Wer am 2. März in den Lorely-Saal im vierzehnten Wiener Gemeindebezirk kam, durfte eine außergewöhnliche Premiere genießen. Zum ersten Mal in der Geschichte des Wiener Akkordeonfestivals gab es nämlich einen Auftritt eines klassischen Akkordeonorchesters.

Das Besondere am „Upper Austria Accordion Orchestra“ ist, dass sich der Klangkörper aus 25 hervorragenden Akkordeonisten und 2 Schlagwerkern zusammensetzt.

Nun, für uns „Ältere“ im Harmonikaverband Österreichs ist das nichts Neues, doch sind heutzutage die Auftritte mit groß besetzten Akkordeonorchestern selten geworden. Umso mehr gratulieren wir dem Gründer und Dirigenten Mag. Johannes Münzer zu diesem großartigen Auftritt.

Bei übervollem Saal wurde dem Publikum ein Konzert in hervorragender Qualität und sehr sorgfältig ausgesuchter Literatur geboten. Johannes Münzner, der in höchst professioneller Art dirigierte, hat bei der Wahl der Stücke sehr auf zeitgenössische Komponisten und Arrangeure wert gelegt.

Eröffnet wurde das Konzert mit dem von Johannes Münzner eigens arrangierten Werk „Pacific Dreams“ von Jacob de Haan.  Mit „Ganymed“ von Saskia Merkle unternahm das ausdrucksstarke Orchester dann einen musikalischen Ausflug zum gleichnamigen Jupiter-Mond.

Besonders gelungen die zweite Konzerthälfte, die eine Spanne von Jean Sibelius‘ „Finlandia“ bis zur „Lockdown Trilogie“ des Komponisten und Leiters des „London Accordion Orchestra“, Ian Watson, schaffte.

Die „Lockdown-Trilogie“, eine dreiteilige Auftragskomposition, die als Aufarbeitung der Pandemiejahre entstand, beeindruckte durch starke und expressive Darstellung. Sie beginnt mit einem stillen und reflektierenden Teil, in Erinnerung an diejenigen, die wir verloren haben. Der Mittelteil nimmt uns mit auf eine Reise, die den Kampf gegen die Krankheit darstellt. Das Ende beschreibt eine langsame und hoffnungsvolle Prozession in Richtung Horizont, der natürlich nie erreicht werden kann. Das UAAO verabschiedete sich bei „standig ovations“ mit zwei Zugaben. Wer gerne dieses Konzert sowie weitere Veranstaltungen des Internationalen Akkordeonfestivals 2024 nachhören will, kann dies auf dem Internet R@dio Kanal www.Emap.FM tun.  Wolfgang Krones