Der Wiener Akkordeonclub Favoriten feiert das 50-jährige Jubiläum mit internationalen Gästen

Das Projektorchester des Wiener Akkordeonclub Favoriten -WAF- mit 50 MusikerInnen spielte am 6. Mai 2023 in der Kulturgarage VHS 1220 Wien das außergewöhnliche Meisterwerk von Modest Mussorgski „Bilder einer Ausstellung“ und die „Nussknacker Suite“ von Pjotr Iljitsch Tschaikowsky. Musik mit Literatur, Schauspiel, Bildern, Fotografie und Multimedia – all das war an diesem besonderen Abend im Mittelpunkt.

Für dieses Musikprojekt brauchte man Zeit und Muße. Einige Probenwochenenden und Probetage gingen ins Land, bis die AkkordeonistInnen mit den Werken technisch und musikalisch eins wurden. Möglich war das durch den mit viel Engagement motivierenden Dirigenten Christian Höller und den Freunden des WAF, die das Orchester auf 50 Personen quasi verdoppelten. Sogar aus Norddeutschland und Norwegen reisten Spielerinnen an. Das Organisationsteam leistete viele Projektstunden und ließ sich nicht einmal durch eine Pandemie bremsen. So saß das Orchester glücklich, aufgeregt, nervös, dankbar und auch stolz, verbunden mit vielen Emotionen auf der Bühne der Kulturgarage.

Mussorgskis Werk beschreibt das Flanieren durch eine Ausstellung und die einzelnen Bilder musikalisch. Das wiederkehrende Thema der Promenaden hat das Werk berühmt gemacht. Tschaikowski erzählt die >Geschichte des zerbrochenen Nussknackers.

Die Klangwolke

Der Einsatz der Zusatzinstrumente verlieh dem Akkordeonorchester eine enorme Klangfüllle. Diese Klangwolke umhüllte die Zuhörer in den Promenaden, sie fühlten sich zwischen den Unausgeschlüpften Küken quicklebendig, spürten die beklemmende Feuchtigkeit der Katakomben und erkannten sich im Troubadour des Alten Schlosses wieder. Beim Großen Tor von Kiew, dem con tutta sforza und beim Einsetzen des gesamten Schlagwerkes mit Pauken, Gong und Röhrenglocken bekamen alle eine Gänsehaut. Auch die ganz leisen Stellen zogen das Publikum in seinen Bann. Im Bydlo steigerte sich durch Bass und 4. Stimme das Stampfen der Ochsenkarren zu einem Höhepunkt. Der Ochsenkarren entschwand wie die Musik, sie wurde immer leiser und leiser. Im Marktplatz von Limoges zogen sich sechzehntel Läufe durch alle Stimmen und zeigten so das hektische Treiben eines Marktplatzes.

Der Moderator, Schauspieler Robert Kolar, führte hervorragend durch den Abend, die SolistInnen und die drei Schlagwerker machten das Klangerlebnis perfekt.

Dirigent Christian Höller hat mit viel Enthusiasmus diese außergewöhnliche musikalische Darbietung geleitet

Das Publikum würdigte die Leistung des gesamten Teams mit lang anhaltendem Applaus und Standing ovations.                                                                                         Heinz Ebenstein

 

Fotos: Bernhard Wieczorek