Auf der Suche nach einem geeigneten Aufführungsort für ein sommerliches Konzert fiel die Wahl des Ensembles diesmal auf den modernen und ansprechenden Saal “Bergkristall” der Pflege Baumgarten. Hier konnte am heißen 23. Juni 2022 die künstlerische Leiterin, Frau Prof. Getrtrude Kisser, in angenehmer Kühle die Gäste empfangen und begrüßen, die nun in der Folge von Frau Gabriele Baumann-Otto als Moderatorin durch das wie immer anspruchsvolle Programm geführt wurden.
Nach einführenden Worten zum Komponisten ertönte als erstes Stück des Abends die Ouvertüre zur Oper “Peter Schmoll und seine Nachbarn” von Carl Maria von Weber aus dem Jahre 1802. Nach diesem klassischen Auftakt folgten mit einem Sprung in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts die deutlich unkonventionelleren Klänge einer der bekanntesten Kompositionen der Musikgeschichte überhaupt, nämlich Modest Mussorgskys “Bilder einer Ausstellung”. Das Wiener Akkordeon Ensemble hatte sich in intensiver Probenarbeit folgende Sätze nach dem Arrangement von Rudolf Würthner erarbeitet: Zuerst die feierlich dahinschreitende erste “Promenade” mit ihren auffälligen und markanten Taktwechsel, sodann das bunte und laute Durcheinander auf dem “Marktplatz von Limoges”, auf das unmittelbar die besinnliche und stimmungsvolle Melodie “Das alte Schloss” angeschlossen wurde. Mit dem “Ballett der Küchlein in ihren Eierschalen” erhöhte das Ensemble noch einmal das Tempo, bevor sich nach der zweiten “Promenade” der Ochsenkarren “Bydlo” schwer bis zum Ende hinschleppen musste.
Nach dem Applaus des Publikums erfolgte der nächste Zeitsprung in die Gegenwart mit dem wahrhaft schrägen Marsch von Herbert Feldhofer (aus “Kleine Suite für Bläserquintett”), der zwischen Elementen traditioneller Marschmusik und freier Tonalität scherzhaft pendelt. Mit dem rhythmischen Höhepunkt des “Tango pour Claude” des weltberühmten Akkordeonisten Richard Galliano wurde der erste Teil beendet und die Gäste konnten sich im Garten bei einem Drink erfrischen.
Nach der Pause ergriff der Präsident des Harmonikaverbandes Österreichs, Herr Werner Weibert, das Wort, gratulierte zur Aufführung und überreichte Frau Prof. Kisser eine Urkunde zum 50-jährigen Jubiläum des Wiener Akkordeon Ensembles, das nun die vier Sätze der “Irischen Suite” von Matyas Seiber vortrug: das einstimmende “Prelude”, den schnellen “Reel”, die langsame “Air” und den stürmischen “Jig”. Damit war es mit Irland aber nicht vorbei, und das Ensemble spielte noch Jacob de Haans “Air and Tune” (aus “Crazy Music in the Air”). Populärer wurde es nun mit einem Potpourrie aus den bekanntesten Songs des Musicals “My Fair Lady” von Frederick Loewe, und die Gäste hörten Melodien von “I could have danced all night” bis “Wouldn´t it be lovely”, von “On the street where you live” bis “Get me to church on time”. Als abschließendes Stück des offiziellen Programms spielte das Wiener Akkordeon Ensemble den “Teufelstanz” des Wiener Komponisten Josef Hellmesberger (1855-1907), der in höllischem Tempo dahinrast und besonders viel Applaus erhielt – so viel Applaus, dass es noch zu einer Zugabe kommen musste. In Anwesenheit des Stammkomponisten des Ensembles, Prof. Felix Lee, erklang seine um nichts weniger rasende “Schussfahrt” als nun wirklich letztes Stück des anregenden und erfolgreichen Konzertabends.